Wer macht was?

Den meisten Menschen fällt die Unterscheidung zwischen Psychotherapeut/in, Psychiater/in und Psychologe/in schwer. Die Gemeinsamkeit dieser Berufsgruppen besteht darin, dass sie sich mit psychischen Erkrankungen und deren Behandlungsansätzen beschäftigen. In manchen Bereichen finden Überschneidungen statt.

Psychotherapeut/in

Im Bundesgesetz BGBL.Nr.361/1990 ist seit 1.Jänner 1991 die psychotherapeutische Ausbildung und die psychotherapeutische Berufstätigkeit in Österreich geregelt.

Die Psychotherapieausbildung ist gegliedert in zwei Ausbildungsteile, dem psychotherapeutischen Propädeutikum und dem psychotherapeutischen Fachspezifikum. Der dafür benötigte Zeitaufwand beträgt über 3000 Stunden.

Weitere Informationen finden Sie unter diesem Link:
https://www.psychotherapie.at/psychotherapeutinnen/bildung/fachspezifika

Meist ist die Psychotherapieausbildung eine zweite Berufswahl und wird berufsbegleitend absolviert, wodurch sich die hohen Kosten finanzieren lassen. Als Basis für die psychotherapeutische Ausbildung sieht das Psychotherapiegesetz eine Fülle von sogenannten Quellenberufen vor, z.B. Medizin, Diplomiertes Krankenpflegepersonal, Sozialarbeit, Psychologie, Pädagogik usw., in diesen können PsychotherapeutInnen auch nach der Ausbildung weiterhin tätig sein.

In Österreich begann die Akademisierung der Psychotherapie durch Lehrgänge universitären Charakters. Seit 2005 besteht die Möglichkeit an der SFU (Sigmund Freud Universität) die Psychotherapiewissenschaften auf akademischen Niveau zu studieren.

Im Psychotherapiegesetz § 17. (5) ist verankert, wer zur selbständigen Ausübung der Psychotherapie berechtigt ist. Dieser wird vom Bundeskanzler nach Anhörung des Psychotherapiebeirates in die Psychotherapeutenliste als Psychotherapeut eingetragen. Der Bundeskanzler hat Personen, die die Voraussetzungen nicht erfüllen, die Eintragung mit Bescheid zu versagen.

Somit dient der Eintrag in die Psychotherapeutenliste des Bundesministeriums als Berechtigungsnachweis für die selbstständige Berufsausübung. Diese Liste ist jedem zugänglich.

Die psychotherapeutische Krankenbehandlung beschäftigt sich mit den psychischen Problemen des Menschen. Sie hilft aber nicht nur bei psychischen Problemen oder Lebenskrisen, heilt oder lindert seelische Leidenszustände, ändert gestörte Verhaltensweisen oder Einstellungen, sondern dient auch der Gesundheitsförderung und Persönlichkeitsentwicklung (Dr. Kierein, 2006, Psychotherapie, Ausbildung in Österreich).

In der Psychotherapie kommen je nach Methode unterschiedliche Interventionen zum Einsatz, zum Beispiel Psychoedukation, Gespräche, Rollenspiele und Imaginationen.

Psychiater/in

Die gesetzlichen Grundlagen für die Ausbildung einer Facharztrichtung wurden mit 1.Juni 2015 neu definiert. So findet man im BGBl. II Nr.147/2015 die Facharztrichtungen Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin. Fachärzte dieser Fachrichtung haben das Medizinstudium abgeschlossen und anschließend eine mehrjährige fachlich, klinische Ausbildung absolviert.

Ihr Tätigkeitsbereich umfasst unter anderem die Erhebung, Diagnostizierung und Behandlung von psychischen Erkrankungen und Störungen. Die Behandlung mittels Medikamente kann ausschließlich durch den Psychiater erfolgen.  

Psychologe/in

Am 1 Juli 2014 trat das neue Psychologengesetz in Kraft.  In diesem ist die Berufsumschreibung für die Ausübung des psychologischen Berufes im Gesundheitswesen, in Österreich, angeführt.

Die Psychologie ist eine empirische Wissenschaft. Sie beschäftigt sich mit der Untersuchung, Vorhersage und Änderung des Erlebens und Verhaltens von Individuen unter Anwendung wissenschaftlich- psychologischer Erkenntnisse und Methoden. Hierzu zählen die klinisch-psychologische Diagnostik, psychologische Behandlungsmethoden, sowie Prävention,  Rehabilitation und die Erstellung von Gutachten. (Ethisches Marketing in Psychologie und Psychotherapie, Nikolaus Bauer)

Es gibt vielfältige Fachgebiete in der Psychologie, dazu zählen unter anderem die Klinische Psychologie, Gesundheitspsychologie, Wirtschaftspsychologie u.v.m. Psychologen/innen haben das Studium der Psychologie absolviert.